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Umwelt- & Klimaschutz & Oköbilanz : Lernen von den Jungen

Bei neuen, großen Themen kann Alt von Jung viel lernen!
Beim Einkauf auf dem Wochenmarkt die Verpackung sparen, d.h. bereits weniger Müll verursachen und bedeutet kurze Transportwege!
Das ist Birgit. Sie hat Umweltethik studiert und gibt gerne ihre
praktischen Tipps weiter
.

Interview:

Hallo, liebe Birgit, Biodiversität ist das natürliche Erbe, welches wir zukünftigen Generationen als Vermächtnis hinterlassen. Dafür tragen wir als Gesellschaft eine ethische und moralische Verantwortung.

Du bist der Meinung, Umweltschutz kann jeder lernen! Dazu hätte ich Fragen. Danke für Deine alltagstauglichen Tipps und Hinweise.

Was bedeutet „Mein ökologischer Fussabdruck?“

Wir alle verbrauchen Rohstoffe und Energie und produzieren Müll und Abgase. Um zu veranschaulichen, wie hoch unser Verbrauch wirklich ist, gibt es das Bild vom „ökologischen Fußabdruck“, den jeder und jede einzelne von uns auf der Erde hinterlässt. Der stellt die Fläche dar, die benötigt wird, um all die Dinge, Lebensmittel, Rohstoffe und die Energie, die wir Tag für Tag verbrauchen, bereitzustellen.

Wie hilft meine Achtsamkeit zukünftigen Generationen?

Wenn man dann die Fläche unseres Fußabdrucks zusammenrechnet wird schnell deutlich, wo das Problem liegt: Wir beanspruchen eine Fläche, die größer ist als die gesamte verfügbare Fläche der Erde. Wir Deutschen beanspruchen für unseren Lebensstandard gleich 2,6 Erden. Das führt zwangsläufig zu einer Ausbeutung der Meere, der Wälder und der Böden und geht zu Lasten der zukünftigen Generationen.

Wie gestalte ich meinen Lebenstandard nachhaltiger?

Wir alle haben von dieser Problematik gehört und sicher bezweifelt auch niemand, dass dies eigentlich falsch ist. Aber was kann man tun, wenn man in einer Gesellschaft lebt, in der dieser Lebensstandard selbstverständlich ist? Vieles muss im Großen verändert werden, aber es gibt auch unzählige Möglichkeiten, um seinen eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten. Vieles ist reine Gewohnheitssache und vielleicht schafft man es ja, sich die ein oder andere Verhaltensweise anzugewöhnen und selbst aktiv zu werden, um den eigenen Fußabdruck etwas kleiner zu machen.

Welche Verbraucher-Macht habe ich auf die Industrie durch meinen Einkauf?

Die größte Macht haben wir über unseren Einkauf. Bei Lebensmitteln versuche ich zum Beispiel darauf zu achten, möglichst regional, saisonal und biologisch einzukaufen. Dadurch werden lange Transportwege, Umverpackungen und auch negative Auswirkungen auf die Anbaugebiete vermieden und die Lebensmittel sind frisch. Erdbeeren, die im Winter angeboten werden, sind zwar verlockend, aber wenn man sich ansieht, welchen Weg sie hinter sich haben und unter welchen Bedingungen sie in den Anbauregionen produziert werden, wartet man lieber voller Vorfreude auf den Frühsommer. 

Praktische Tipps:

Einkaufsnetz-/Korb mitnehmen,

Obst und Gemüse unverpackt kaufen

Obst und Gemüse aus der Region kaufen 

Obst und Gemüse der Saison kaufen

Leitungswasser oder Wasser aus der Region trinken

Qualitätssiegel beachten (s. Bild)

Am besten ist es natürlich, wenn man eigene Netze und Taschen mitnimmt, und Obst und Gemüse unverpackt kauft. In der Eile des Alltags ist der Großeinkauf beim Discounter natürlich oft einfacher, aber wenn man sich die Zeit nimmt, ist ein Besuch auf dem Wochenmarkt oder im kleinen Supermarkt, wo man sich alles selbst abpacken kann, ja auch ein viel schöneres Einkaufen. Im Sommer kann man die Transportwege noch kürzer halten und Obst und Gemüse gleich im eigenen Garten anbauen.

Warum weniger Wurst und Fleisch essen?

Weniger oder kein Fleisch und tierische Produkte zu essen ist auch ein einfacher Schritt, um den eigenen Fußabdruck kleiner zu halten. Für die Erzeugung von Futtermitteln für die Masttierhaltung werden Regenwälder gerodet und hohe Mangen an Ressourcen verbraucht. Wer trotzdem nicht auf Fleisch und tierische Produkte verzichten möchte, sollte versuchen, die Menge zu reduzieren und regional und ökologisch erzeugte Ware einzukaufen. Denn beim Biolandbau werden die Tiere mit dem Futter aus eigener Erzeugung gefüttert und nicht mit importiertem Soja.

Wie Müll vermeiden und Müll trennen?

Das Thema Müll trennen ist bei den Deutschen ja schon sehr bekannt und wird gut umgesetzt. Eigentlich ist es aber so, dass das Recyceln von Abfällen nur der letzte Schritt ist. Viel wichtiger ist es, die Menge an unserem Abfall zu reduzieren. Man muss sich nur mal bewusst machen, welche Artikel man genauso gut unverpackt kaufen kann. Lebensmittel, Seifen und viele Kosmetikartikel bekommt man inzwischen auch ohne Plastikverpackung. Ein gutes Beispiel ist auch Wasser. Eine natürliche Ressource, die bei uns in bester Qualität aus dem Wasserhahn kommt oder regional bezogen werden kann, wird von großen Marken wie Nestlé oder Danone in Plastikflaschen verpackt und um die Erde geschickt. Das ist alles andere als nachhaltig und kostet dazu noch viel Geld.

Wie steht es um das Auto?

Natürlcih spielt auch die Art und Weise wie wir uns fortbewegen eine große Rolle. Auch hier ist es gerade bei uns auf dem Land nicht leicht immer alles richtig zu machen und oft führt am Auto kein Weg vorbei. Aber man sollte sich trotzdem jedes mal fragen, ob man für eine kurze Strecke nicht lieber zu Fuß geht oder das Fahrrad nimmt und ob anstelle der langen Autofart oder der Flugreise vielleicht auch eine Zugfahrt möglich ist. Auch das ist wieder reine Kopf- und Gewohnheitssache. 

Warum Nachhaltigkeit und Konsum-Fasten ausprobieren?

Der einfachste Weg zu einem umweltbewussteren Alltag ist es, insgesamt weniger zu kaufen. Das nachhaltigste Produkt ist immer das, was man nicht kauft. Das gilt für Kleidung genauso wie für Spielsachen und alle Konsumartikel. Das ist bei dem günstigen und verlockenden Angebot bei uns manchmal gar nicht so leicht und manchmal knickt man ein. Aber auch das ist reine Gewohnheitssache und es gibt zum Glück viele gute Alternativen zum Neukauf: Indem man sich frägt, was man wirklich braucht, vieles selbst macht, Dinge repariert oder gebraucht kauft. Und wenn man sich doch etwas Neues kauft, sollte man auf eine hohe Qualität achten, damit man das Produkt möglichst lange nutzen kann und es nicht gleich schon wieder im Müll landet.

Welches Selbstexperiment habt Ihr durchgeführt?

Wir haben das auch mal in einem Selbstexperiment ausprobiert. Ein Jahr lang haben wir nichts Neues gekauft und als man das mal im Kopf hatte, war es auch mit Baby, das alle paar Monate aus den Kleidern gewachsen ist, gar kein Problem. Über Ebay-Kleinanzeigen, Flohmärkte und viele weitere Angebote bekommt man genauso schöne Sachen und spart dazu noch Geld. Dazu muss man sich nur etwas mehr Zeit nehmen.

Bei dem uns umgebenden Angebot ist es nicht leicht alles richtig zu machen, wenn man aber ein paar Dinge im Kopf hat und versucht, jeden Tag ein bisschen nachhaltiger zu gestalten, kann man doch auf recht leichte Art und Weise einiges besser machen.

Liebe Birgit, ganz herzlichen Dank für das Interview und Deine wertvollen, leicht umsetzbaren Tipps.

Weiter im Thema:

DIE ANALYSE DES LEBENSZYKLUS ODER „ÖKOBILANZ“

Damit die Ressourcen auf der Welt für alle reichen, darf jeder Mensch einen ökologischen Fußabdruck von 1,7 globalen Hektar verursachen. In Deutschland ist der Abdruck aber viel größer: 4,9 globale Hektar verbraucht jede und jeder von uns im Durchschnitt (Stand 2015).

Alle konsumierten Produkte beeinflussen die Umwelt, was je nach Produktart und Lebenszyklus von der Produktion bis zur Entsorgung schwankt.

Die Analyse des Lebenszyklus und damit der Ökobilanz von Produkten zählt zu den Aktivitäten von Produzenten und Handel zur Senkung der Umweltbelastung von Nahrung. Auf dieser Basis identifizieren sie Veränderungen, mit denen sie die Umweltbelastung senken, gleichzeitig aber die Produktionsleistung aufrechterhalten und die Kosten kontrollieren. Es handelt sich um eine Strategie zur Verbesserung der Abläufe, wie sie in der Wirtschaft seit Jahrzehnten üblich ist, wobei hier langsam der ökologische Aspekt in den Vordergrund rückt.

Auch die Änderung unserer Gewohnheiten zu einem nachhaltigen Konsum ist darüber hinaus ein Prinzip, das sich auf alle Produkte anwenden lässt.

Eine Lebenszyklusanalyse (auch bekannt als Umweltbilanz, Ökobilanz oder englisch life cycle assessment bzw. LCA) ist eine systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während des gesamten Lebensweges („from cradle to grave“‚ „von der Wiege bis zur Bahre“).

Bildergebnis für Ökobilanz

Projekt Green Zero: können wir klimaneutral leben? mein konsequenter Weg zu einer ausgeglichenen Ökobilanz

von Gratzel, Dirk

Dirk Gratzel unternimmt einen ambitionierten und wichtigen Versuch: Die Ökobilanz seines Lebens nicht nur zu verbessern, sondern auf Null zu bringen. Mithilfe eines Wissenschaftlerteams lässt er als erster Mensch der Welt seine ökologische Lebensbilanz ausrechnen, welche mit über 20 Tonnen CO2 pro Jahr sehr hoch ist; der Durchschnittsdeutsche emittierte im Jahr 2016 etwas über 12 Tonnen CO2 und um die Klimaziele zu erreichen, dürfte jeder Mensch maximal zwei Tonnen CO2 ausstoßen. Gratzel nimmt sich zwei Dinge vor: den aktuellen Ausstoß so weit wie möglich zu reduzieren und durch Wiedergutmachung seine Bilanz auszugleichen.
Sympathisch und offen erläutert er, was ihn dazu motiviert hat, welche Probleme beziehungsweise Herausforderungen ihm dabei begegnet sind und auch welche Erfolge er verzeichnen kann.
Ein inspirierender Selbstversuch.

Originelle Biotonnen-Werbekampagne für den Landkreis Günzburg

Bildergebnis für Ökobilanz

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