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Ina’s Bio-Insel: Bio, Vegan und Tierschutz

Gastbeitrag von Ina Kozlowski, Inhaberin des Online-Shops "Bio-Insel".

Unser Bio-Zertifikat mit der Öko-EG-Kontrollnummer  DE-BY-037-87446-B  kannst Du hier einsehen: www.bioinsel-shop.de

Ina mit ihrem Welpen "Amadeus" aus der Tierrettung Gut Aiderbichl

Was ist "Bio"?

„Bio“. Das verbinden wir mit Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit, Jutebeuteln und Birkenstocks. Dabei ist „bio“ heutzutage nicht mehr nur für friedliebende Naturkost-Hippies und Ökotanten reserviert, sondern findet auch beim Rest der Bevölkerung immer mehr Anklang.

Viele Unternehmen haben diesen Trend schon lange erkannt und setzen immer mehr auf grüne „Bio“-Produkte. Aber ist überall „bio“ drin wo „bio“ draufsteht? Bei über 300 Bio-Siegeln siehst du vermutlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Auf welche Siegel und Kennzeichnungen kannst du dich wirklich verlassen und woran erkennst du Greenwashing?

Wir wollen in diesem Artikel genau diesen Fragen auf den Grund gehen, und dir erzählen, in welchen Lebensbereichen du „bio“ einkaufen kannst, und worauf du achten musst, damit du nicht auf falsche Versprechen und gutes Marketing reinfällst.

„Bio“ – Definition und Vorgaben

Die Bezeichnung „Bio“ findest du auf vielen Produkten im Supermarkt. Sei es die Bio-Gurke, das Bio-Fleisch oder die Bio-Milch, aber auch immer häufiger auf Kosmetika.

Dabei steht das Wort „Bio“ als Abkürzung für „biologisch„. „Biologisch“ bedeutet eigentlich, dass das Produkt biologisch hergestellt wurde und der Anbau der Rohstoffe bio, also ökologisch ist.

Das bedeutet z.B. dass im Anbau der Rohstoffe oder der Aufzucht von Tieren weder synthetische Pharmazeutika noch Hormone oder synthetische Chemikalien eingesetzt werden.

„Bio“ ist bei Lebensmitteln ein durch die EG-Öko-Verordnung EU-weit geschützter Begriff. Gleiches gilt für die Bezeichnungen „aus kontrolliert biologischem Anbau“ und „Öko“. Das heißt, dass Lebensmittelprodukte, die als „Bio“ bezeichnet werden, mindestens den Kriterien der EG-Öko-Verordnung entsprechen müssen. Erst dann bekommen die Produkte ein entsprechendes Siegel, das offizielle EU-Bio-Siegel, und die Erzeuger dürfen „Bio“ auf ihre Produkte schreiben.

„Als Bio-Lebensmittel " werden Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft bezeichnet. Der Begriff ist in der EU gesetzlich definiert. Diese Produkte müssen aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut. Tierische Produkte stammen von Tieren, die artgerecht gemäß EG-Öko-Verordnung gehalten werden und in der Regel nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen  behandelt wurden. Die Produkte sind nicht ionisierend bestrahlt und enthalten weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel, dürfen aber bis zu 5 % nicht ökologisch erzeugte Zutaten enthalten.“ (Quelle: wikipedia.org)

Die Lebensmittelbranche ist allerdings die einzige Branche, in der „Bio“ ein gesetzlich geschützter Begriff ist. In anderen Branchen, z.B. der Kosmetikbranche, wird das Vertrauen in diesen Begriff leider häufig ausgenutzt und für „grünes Marketing“ missbraucht.

In der Lebensmittelbranche sind die Regelungen bereits seit langer Zeit sehr streng und klar definiert. In der Kosmetikbranche gibt es weniger strenge Regelungen. Hier kommen die Vorgaben meist von privaten Organisationen, die ihre Siegel mit bestimmten Rahmenbedingungen verknüpfen. Das bedeutet, dass nicht jedes Siegel für dieselben Vorgaben steht. Mehr dazu erfährst du im folgenden Kapitel.

Du hast jetzt also bereits gelernt, was „Bio“ bedeutet. Jetzt wollen wir dir erklären in welchen Branchen du Bio-Produkte antreffen kannst und wie du sie erkennst.

Wo gibt es überall Bio-Produkte und wie erkennst du sie?

Am wichtigsten für die Erkennbarkeit von „echten“ Bio-Produkten sind die Bio-Siegel. Davon gibt es allerdings je nach Branche und auch innerhalb der Branchen ganz unterschiedliche, mit unterschiedlichen Richtlinien und Bedeutungen.

Und je nach Siegel gibt es z.B. unterschiedliche Vorgaben an die Bio-Landwirtschaft. Prinzipiell können wir also festhalten, dass dort wo ein Bio-Siegel drauf ist, auch Bio drin ist – aber nicht alle Bio-Siegel setzen dieselben strengen Vorgaben voraus.

Im Folgenden lernst du die wichtigsten Siegel für die Lebensmittel, Kosmetik, Reinigungsmittel und Textilbranche kennen.

Bio-Lebensmittel

In fast jedem gut sortierten Supermarkt gibt es heutzutage kleinere oder größere „Bio-Ecken“ mit Bio-Gemüse und Bio-Früchten. Auch beim Metzger gibt es Bio-Fleisch. Zudem gibt es Bio-Milch und Bio-Käse. Wie weiter oben bereits erwähnt, gibt es im Lebensmittelbereich strenge Regelungen, ab wann ein Produkt sich „Bio“ nennen darf. Je nach Siegel bedeutet das, dass das Endprodukt diesen Vorgaben entspricht, oder aber der komplette Produktionsprozess.

Als gesetzliche Mindestvorgaben wird hier die EG-Öko-Verordnung  angesetzt. Bei Bio-Lebensmitteln kannst du dich auf jeden Fall darauf verlassen, dass dort wo „Bio“ draufsteht, auch wirklich „Bio“ drin ist.

Die wichtigsten Bio-Lebensmittel-Siegel

Das staatliche Bio-Siegel

EU Bio Siegel

Das staatliche Bio-Siegel gibt es seit 2001. Vermutlich hast du es bereits mehr oder weniger bewusst auf deinen Lebensmitteln entdeckt. Verwirrend ist, dass es hier zwei Siegel gibt, die dasselbe Aussagen.

Das grüne Siegel mit dem Blatt ist das offizielle von der EU vorgegebene Bio-Siegel. In Deutschland wurde diese Siegel von dem sechseckigen Bio-Zeichen abgelöst. Das Sechseck steht aber für dieselben Kriterien der EG-Öko-Verordnung. Beide Siegel sind also eigentlich dasselbe Siegel. Je nach Hersteller wird aber nur eines davon, oder beide verwendet.

Du kannst dir dennoch sicher sein, dass bei beiden Siegeln die Produkte nach der EG-Öko-Verordnung hergestellt wurden. Die Verordnung definiert wiederum, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel, die als Öko-Produkte gekennzeichnet sind, hergestellt und gekennzeichnet werden müssen.

Die Siegel sind zwar vertrauenswürdig, definieren aber nur Mindestkriterien. Es gibt z.B. vor, dass 95% der Zutaten eines Bio-Produktes aus ökologischer Landwirtschaft stammen müssen. Das heißt, dass ein Produkt nicht 100% Bio sein muss, wenn es dieses Siegel trägt. Unverarbeitete Produkte mit diesem Siegel, wie z.B. eine Bio-Gurke, sind aber zu 100% Bio.

Die Mindestkriterien der EG-Öko-Verordnung sind also nicht schlecht, aber es geht noch besser.

Siegel von Anbauverbänden

Wie bereits erwähnt, definiert das staatliche Bio-Siegel nur die Mindestkriterien für ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel. Es gibt viele Siegel, die noch ökologischer sind, als das sechseckige „Bio“.

Siegel der Bio-Verbände

In Deutschland gibt es etliche ökologische Anbauverbände. Diese Bio-Verbände haben eigene Siegel entwickelt, deren Richtlinien deutlich über die Richtlinien des EU-Bio-Siegels hinaus gehen.

Hier ein paar Beispiele für die strengeren Kriterien:

  • Bio-Verbände verlangen, dass ein Betrieb komplett ökologisch arbeitet. Demnach muss jeder Betriebszweig ökologisch sein. Beispiel Fleisch: Es reicht nicht, dass das Tier mit Biofutter gefüttert wird, und keine Hormone bekommt. Es muss auchartgerecht gehalten werden.
  • Bio-Verbände erlauben weniger Tiere je Hektar als in den Vorgaben für das EU-Bio-Siegel vorgegeben. Die Tiere haben also mehr Platz.
  • Anbauverbänden haben strengere Regelungen für das Zufüttern mit konventionellen Futtermitteln. Die EG-Öko-Verordnung erlaubt größere Anteile.
  • Auch beim Transport zu Schlachthöfen gibt es Regelungen: Der Schlachthof darf vom Erzeugerhof nur 200 km oder maximal 4 Stunden entfernt sein. (Beim staatlichen Siegel sind es 6 Stunden).
  • Die Zahl der erlaubten Legehennen ist um 40% niedriger als in der EU-Öko-Vorschrift.
  • Die Gesamtmenge des Düngers ist ebenfalls beschränkt.
  • Der Mist der Tiere düngt die Felder, und einen Teil der Felder muss zum Anbau des Futtermittels für die Tiere verwendet werden. Ein Landwirt kann also nur so viel Vieh halten, wie er mit selbst angebautem Futtermittel versorgen kann.

Beispiele für Siegel von Bio-Verbänden sind NaturlandBioland oder demeter. Diese Verbände haben sich selbst verpflichtet, die Richtlinien der EG-Öko-Verordnung zu erfüllen, und sich zusätzlich noch strengere Auflagen als die EU-Vorgabe auferlegt.

Vor allem im Bereich der Tierhaltung sind diese Verbände um einiges strenger was Platz-, Ruhe- und Futtervorgaben betrifft. Solltest du also tierische Lebensmittel essen, dann sind die Siegel dieser Verbände noch empfehlenswerter, als das EU-Bio-Siegel. Auch bei pflanzlichen Lebensmitteln sind die Siegel von demeter, Naturland oder Bioland sehr zu empfehlen.

Demeter stellt übrigens von allen Siegeln die höchsten Ansprüche an die Bio-Landwirtschaft. Dennoch gilt auch hier die Regel der EG-Öko-Verordnung bei verarbeiteten Produkten, dass nur 95 % der Inhaltsstoffe Bio sein müssen.

Auf utopia gibt es weitere Details, nach welchen Vorgaben die einzelnen Siegel arbeiten:

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